Erfolgreiche Passivhaussanierung

Graz, Liebenauer Hauptstraße

Steirischer Holzbaupreis

Für die Passivhaussanierung in der Liebenauer Hauptstraße in Graz erhielt die GIWOG den Steirischen Holzbaupreis 2015 in der Kategorie Innovation.

Projektbeschreibung

Wohnanlage

2 Häuserblöcke, 137 Wohnungen

Erstbezug

1979/1981

Bauzeit

10 Monate

Fertigstellung

1. Quartal 2014

EKZ vorher

135 kWh/m²a

EKZ nachher

8 kWh/m²a

Projektziele

Senkung Heizenergiebedarf um ca. 90%

Sanierungskosten

EUR 10,75 Mio. exkl. MWSt.

 

inkl. Sanierung des Wohnbereichs, der Aufzüge, der Treppen und der Außenanlagen

Projektpartner

Energiesysteme Aschauer, BMVIT, Haus der Zukunft, FFG

Der Bestand

Mit ungedämmten Wänden, einer Unzahl von extremen Wärmebrücken, einer zentralen, gasbefeuerten Heizungsanlage, mit dezentral erzeugtem Warmwasser mit strombetriebenen Boilern in den einzelnen Wohnungen, entsprach diese Wohnanlage dem energetischen Standard der 1980er Jahre.

Modernisierungskonzept

Das Konzept zeigt einen Modernisierungsweg auf, der

  • der Verpflichtung zum nachhaltigen Wirtschaften gerecht wird
  • einer hohen Qualität und moderner Optik entspricht
  • dabei den Weg der bereits erprobten fassadenintegrierten dezentralen solar(autark)en Lösungen weiterschreibt
  • zu einer “new green building-evolution” führt

Vor der Sanierung

Die Beheizung erfolgte über eine gemeinsame Zentrale mit Gasbefeuerung.

Die Warmwasseraufbereitung jeweils über einen wohnungsweisen WW-Boiler.

Endenergieberbrauchsstruktur des Bestandes (vor Sanierung) - gemittelt aus den Heizungs-Verbrauchsdaten 2007-2009 und rechnerisch ermittelten WW-Energiebedarfsdaten

Nach der Sanierung

Die Heizung bzw. die „Temperierung der Objekte“ erfolgt mit der bestehenden Anlagen-Struktur (allerdings mit leistungsreduzierter Kesselanlage). Die solare Warmwasservorwärmung erfolgt gleichstrombasiert, dezentral über fassadenintegrierte Photovoltaikmodule. Warmwassernacherwärmung mit Wechselstrom.

Die Sanierung

Bei der Sanierung entstand eine fast „solarautarke“ Passivwohnanlage. Der Endenergieverbrauch für die Heizung wurde von ca. 135 kWh/m²a auf ca. 8 kWh/m²a abgesenkt – eine Gesamtenergieverbrauchsreduktion von >90%.
Bei der Warmwassererzeugung beträgt die Energieeinsparung 55 %.
 
Das gesamte Unterfangen wurde bei voller „fast ungestörter“ Nutzbarkeit des Objektes durchgeführt. Das heißt, dass die MieterInnen der 137 Wohnungen während der gesamten Bauphase ihre Wohnung ungehindert benutzen konnten und kein wesentlicher Eingriff in den Wohnungsbestand erfolgte.

Erreicht wurde dies durch den Einsatz einer speziell vorgesetzten Fassade, die mit bereits vorgefertigten Funktions-Paneelen (passive Solar-Wabenpaneele, aktive Luftkollektorpaneele in Kombination mit WRG-Lüftungsgeräten und fassadenintegrierten Photovoltaik-Modulen zur gleichstrombasierten Warmwasservorerwärmung, sowie großzügig dimensionierten Balkon-Fenster-Flächen) angeliefert wurde. Die Außenoberfläche ist eine auch optisch sehr moderne Sicherheits-Glasebene.
 

 

Basiselemente für die Umsetzung

Einige wesentliche Komponenten sichern die energetische Funktionalität:

 

  • ISO-solution: gap-fassaden-Paneele
  • AIR-solution: fassadenintegrierte Frischluft-Fortluft-Durchführung durch die Fassade in Kombination mit klassischen dezentralen WRG-Geräten
  • PHOTOVOLTAIK-WATER-solution: fassadenintegrierte WATER-solution als Wasser Vorwärmung mittels Photovoltaik-Modulen
  • Falt-Schiebe-Fenster im Loggien Bereich
  • Luftdichte Anbindung der Wandelemente an das Bestandsmauerwerk

Vorfertigung im Werk

Dadurch dass in die Außenfassade die Fenster und viele verschiedene Funktionskomponenten bereits in der Werkhalle integriert wurden und sie somit vorgefertigt geliefert wurde, erfolgte die Anbringung an den Wohnbauten innerhalb weniger Tage und die Bewohner konnten nahezu ungestört in ihren Wohnungen bleiben.